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Kapitel 1. - Die Stille

Ich wurde von der Stille geweckt. Die Stille die es am Tag der Ernte nicht gab. Nie war sie da. Mein Vater, der etwas mit meiner Mutter redete oder meine Mutter, die etwas laut in der Küche rum arbeitete. Da war sie, die Stille die mich aus dem Traum gerissen hat. Nichts, kein Ton. Nicht mal Schritte. Überhaupt nichts. Ich streifte die Bettdecke von mir stand auf, um nach unten zu gehen. Um zu schauen ob einer da war. Ich ging die steile Treppe runter. Auf dem Küchentisch liegt ein in der Mitte zusammen gefalteter Brief auf dem oben Enobaria drauf stand. Für mich. Sicher von meinen Eltern. Ich nahm ihn und las: Hey En, sind weg. Weißt ja Friedenswächter, haben immer zu tun. Liebe Grüße, Dad und Mom
Wahre Eltern. Alle andren Friedenswächter sind zuhause und warten darauf, dass ihr Kind zwischen 12 und 18 Jahren gezogen wird. Nur ich nicht, was wenn ich gezogen werde? Was wenn? Aber ich bin ihnen eh egal. Und das mit den Lieben Grüßen können sie sich auch sparen. Sie sollten nur Grüße hinschreiben, dann weiß ich was sie meinen. Aber sie sollen nicht so tun. Ich knüllte den Zettel zusammen und zog mich an. Aber nicht mein Erntedress. Etwas anderes vielleicht, nicht zu schick. Ich hasse es, so rum zu laufen. Eigentlich ungewöhnlich für manch ein anderes Mädchen in Distrikt 2, aber egal. Mir war meistens alles egal. Wie ich aussehe und den Kram. Jungs, mit denen wollte ich erst gar nicht in Kontakt kommen. Aber es musste irgendwann sein. Eine Familie zu gründen, Kinder kriegen. Darauf warten, dass sie auch in die Hungerspiele mussten und sich mit anderen Kindern auf den Tod bekämpfen. Seit 60 Jahren gibt es nun diese Hungerspiele. Und wir müssen sie feiern. Ein Feiertag. Man sieht, wie jedes Jahr aus harmlosen Kindern Mörder werden. Sie wollten es nie werden aber wenn sie nicht einen umbringen werden sie selber sterben. Man konnte jedes Jahr Live im Fernseher sehen wie harmlose Kinder sterben. Sie wollten selbst Familie haben. Aber nur einer kann es haben, der Sieger. Und wenn er auch Familie hat müssen sicher seine Kinder auch wieder in die Arena.

Ich machte mich noch etwas fertig und ging. Ging durch meinen Heimatdistrikt. Ich finde ihn nicht schön. Ich würde am liebsten wo anders wohnen. Nicht in Panem, doch ich weiß nichts über die andere Welt außer Panem. In der Schule wurde nicht viel davon gesagt. Es wurde gesagt, dass es auch noch etwas anderes gibt außer Panem .Das war alles! Ich ging an der Trainingshalle vorbei wo ich die Kinder sah die unbedingt in die Arena wollten. Sie waren stark. Groß und kräftig. Dagegen sehe ich so aus wie ein Mädchen aus Distrikt 12, etwas abgemagert grün/braune Augen und immer etwas schmutzig an den Händen. Manchmal wurde ich deswegen gemobbt .Ich überhör es einfach. Ich kam jetzt am Platz an, wo die Ernte stattfindet. Kameras wurden aufgestellt. Und die Betreuerin Miller lief auch schon an mir entlang. "Hallo!" sagte sie und ihre Locken flogen an mir vorbei. Dieses Jahr waren es mintfarbende Harre. Es war natürlich eine Perücke. Weil sie ein bisschen verrutscht war. Aber das darf während der Ernte nicht passieren. Niemals, denke ich. Gelangweilt kam ich am Bäcker und der Schule entlang. Kinder, die strahlend raus rannten und deren Eltern auf sie warteten. Ich blieb stehen. Meine haben so etwas nie gemacht. Unser Kind muss nicht abgeholt werden, damit wir es nachhause begleiten Schlimm war es. Meine derzeitigen Freunde fragten mich deswegen immer. Ich hatte immer nur Ausreden. Es war schlimm deswegen. Alle wurden jeden Tag abgeholt. Und Enobaria musste immer alleine nach Hause gehen. Fragt mich nicht deswegen, warum es für mich so schlimm war. Ich konnte diese glückliche Familienszene nicht länger mit ansehen. Ich rannte wieder nach Hause. Allein wie früher, als ich klein war, ganz alleine. Ich war kein Wunschkind. Und wenn meine Eltern ein Kind wollten, dann lieber einen Jungen. Einen Jungen, der nicht so viel rumjault. Als ob ich das mal gemacht hätte? Habe ich das? Nie. Nie habe ich es gemacht. Aber meine Mutter hat es mir einmal direkt ins Gesicht gesagt. Ich wollte sie doch nur etwas fragen, aber nein, sie meint ich jaule rum. So wie der Hund, den sie mal frei gelassen haben. Sagten, er kommt alleine zurecht. Da war es total schlimm für eine 8-jährige. Mein geliebter Hund, ich habe mich immer um ihn gekümmert. Aber meine Eltern meinten, sie müssten die ganze Arbeit machen. Sie alleine, sie! Aber ich glaube der Nachbar Jonson hat ihn aufgenommen. Er ist nett, der alte Jonson. Bekannt als der Irre, der immer im Schaukelstuhl auf der Veranda sitzt. Ich mochte ihn. Er war nett. Als ich klein war, wollten mir meine Eltern nie etwas Süßes geben oder es auch erlauben. Aber als ich heulend weg gerannt bin kam ich immer an dem Haus von Jonson vorbei, und der er gab und gab mir ein kleines Stück Schokolade. Wenn auch nicht viel. Aber ich bin ihm so dankbar. Dass er ein kleines 8jähriges Mädchen glücklich gemacht hatte. Heute ist er alt, noch viel älter als damals. Hat immer seinen Krückstock dabei und den alten braunen Filzhut. Zuhause angekommen, zog ich mein Erntedress an. Es war in einer Stunde bereit. Einen Kindermörder zu ziehen, der selber auch ein Mörder war. Vielleicht stand auch schon ein Gewinner auf der Bühne. Denn Distrikt 1,2 und 4 gewannen meistens. Ich zog mir ein einfaches blaues Kleid an. Ich trug Ballerinas, die zum blau harmonieren. Eine Kette, die ich von meiner Oma geerbt hatte machte ich mir schnell noch um den Hals. Perfekt. Jetzt konnte ich zur Ernte gehen. Als ich aus meinem Zimmer trete, stand auf der Kommode im Flur dieses Bild von meinen Eltern und mir. Wie sie dieses gespielte Lächeln drauf haben. Toll, oder Enobaria. Ganz toll. Ich schmiss es auf den Boden. Das Klirren der Scherben war laut. Lauter als ich gedacht habe. Ich machte einen großen Schritt über die Scherben.Ich kann sie ja noch später wegräumen! denke ich. Als ich raus ging, schlug ich die Haustür mit solcher Wucht zu dass ich dachte, dass die Scherben wie ebengrade auch aus der Tür springen. Tat es aber nicht, Gott sei dank. Das würde mir ein Blaues Auge und schaden am Ohr ein bringen. Zur Ernte stratzte ich nur so. So bin ich noch nie gegangen. Mit solcher Wut und Angst im Bauch ging ich zum Platz. Angst, dass ich es dieses Jahr bin. Und Wut so auf meine Eltern weil sie nicht da waren. Am Platz angekommen stellte ich mich zu den Mädchen in meinen Alter. Ich war einer der letzten, denn als ich mich hinstellte kam auch schon Miller ans Mikrofon. "Willkommen, Willkommen und nicht zu vergessen fröhliche Hungerspiele," sprach sin ins Mikro und zog sich ihren Samthandschuh aus." Und möge .... das Glück stets mit euch sein!" Ich war wirklich zu spät, denn der Bürgermeister müsste doch eigentlich die Geschichte von Panem und die Liste der Gewinner vorlesen. Es war nicht schlimm. Denn ich konnte sie schon fast auswendig. Zuhause im Bücherregal meines Vaters stand sie auch. Dann am der Satz, der jedes Jahr ein Mädchen auslost. "Ladys First" schallte es durchs Mikro von Millers Stimme. Sie steckte ihre Hand in die Glaskugel, in der viele, viele Zettel tausender Mädchennamen waren. Miller drehte mit ihrer Hand noch einmal die Zettel. Dann hatte sie sich entschieden. Der Zettel, der alles entscheidete. Sie zeigte ihn dem Publikum. Am Mikrofon angekommen öffnete sie ihn und räusperte sie sich " Enobaria Bloth." Sie schaute in die Menge. Es trat die Stille ein. Mein Herz rutschte in die Hose. Ich schaute mich, um alle Blicke auf mich geballt. Ich bin es. Enobaria Bloth.
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Hoffe es hat euch gefallen :] Liebe Grüße WatsonFan *

*Rechtschreibfehler sind enthalten